In St. Moritz fand der Wintersport seinen Ursprung. Doch bevor sich dieser überhaupt entwickeln konnte, mussten erst die Winterferien erfunden werden. So geschehen durch den St. Moritzer Hotel-Pionier Johannes Badrutt. Vor über 150 Jahren ging dieser mit seinen englischen Sommergästen eine Wette ein: Könnten sie sich im Winter nicht wenigstens einmal ohne Mantel auf die Terrasse seines Hotels setzen, würde er ihre An- und Rückreise bezahlen. Der sonnige Engadiner Winter kam – und so bemerkten die englischen Feriengäste, dass es hier oben auf 1800 Metern über dem Meer auch zur kalten Jahreszeit schön und erholsam war, ganz im Gegensatz zum nassgrauen Londoner Winter.
In der Folge wurden Curling- und Cricket-Turniere abgehalten, die neuen Wintergäste wollten schliesslich unterhalten werden. Bald wurden auch Eissportanlässe durchgeführt, und der Cresta Run sowie der Bob Run ins Leben gerufen – der Wintersport war geboren.
Heute kann dieser urbane Ort auf zwei Olympische Winterspiele und fünf Skiweltmeisterschaften zurückblicken. Und auch der Cresta Run sowie der Bob Run haben längst ihren festen Platz im weltbekannten St. Moritzer Wintersportkalender.
Als älteste und einzige Natureisbahn der Welt ist der Olympia Bob Run St. Moritz - Celerina eine Legende. Jedes Jahr flitzen heldenmütige Bobfahrer, Rennrodler und Skeleton-Athleten den 1722 Meter langen Eiskanal hinunter und zollen den Eiskanal-Pionieren ihre Anerkennung. Nationale und internationale Wettkämpfe stehen im Winter an der Tagesordnung. Seit der Inbetriebnahme 1904 war der Olympia Bob Run von St. Moritz nach Celerina der Austragungsort zweier Olympischer Winterspiele sowie von 24 Bobweltmeisterschaften. Wer Glück hat, kann eine Gästebobfahrt buchen und das rauschende Abenteuer erleben – inklusive Steuermann und Anschieber, versteht sich.
Der Cresta Run, das sind zehn Kurven und Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde. Mutige Männer, neu auch Frauen in Ganzkörperanzügen oder in der ursprünglichen, robusten Kleidung wie Tweed oder Knickerbocker verwandeln sich hier auf einem besseren Bügelbrett zu menschlichen Torpedos. Der Cresta in St. Moritz gilt als Vorläufer des Skeleton-Sports und wird bereits seit 1884 praktiziert.